Kroatien 2013 – Solaris

Weil es uns im letzten Jahr so gut gefallen hat, war eigentlich schon bei der Abreise klar, dass wir den nächsten Urlaub wieder auf Solaris in Istrien verbringen werden. Im Januar haben wir daher schon unseren Stellplatz gebucht und uns ganz früh am 15. August auf die Reise gemacht.

15. und 16.08.2013 – Donnerstag und Freitag

Ich hatte ausnahms- und unüblicherweise mal einen Tag vor der Abreise in den Urlaub schon frei. Unseren Wohnwagen hatte ich schon vor zwei Wochen aus dem Schuppen bei Mama geholt und bei uns zum Packen auf den Hof gestellt. Gemacht haben wir das natürlich – und das ist dann schon eher üblich – erst in den beiden Tagen vor der Abreise. Ich hatte vorher nur die Elektrik sowie die Sanitärinstallation getestet und ein paar Kleinigkeiten repariert. Die Klamotten haben wir aber erst am 14. über den Tag verteilt in den Hymer geworfen. Und das war dieses Jahr ziemlich übersichtlich. Wir haben uns im Vorfeld mehrfach gegenseitig versichert, nur das Allernötigste mit zu nehmen und waren dann überrascht, dass es fast nichts war, was wir im Wagen hatten. Selbst im Kofferraum des Yeti lagen im Wesentlichen nur die 3 großen Campingstühle und das Zeltgestänge. Ohne die Stühle wäre der Kofferraum nicht mal halbvoll gewesen.

Um 4 Uhr nachts sind wir aufgestanden. Ich muss gegen Mitternacht erst eingeschlafen sein. Vor einer so weiten Fahrt bin ich immer nervös. Eigentlich nur, wenn ein Hänger hinten dran hängt. Ohne mache ich das auf der linken Arschbacke ;-) aber so ein 7 Meter Trumm am Haken ist schon was anderes. Wir sind sogar 20 Minuten vor der geplanten Abreisezeit von 6 Uhr auf die Piste gegangen. Und ich hatte Herzklopfen und verkrampfte Finger am Lenkrad. 80 Km/h bin ich gerade mal so gefahren und jedes Knartschen, jeder klitzekleine Schlinger am Heck hat mir Adrenalin ins Blut gepumpt. Jedes Mal muss ich mich daran gewöhnen! Bielefeld Zentrum, Sennestadt, dann Paderborn, geht schon besser. Der Yeti begeistert mich immer noch.

Die Kasseler Berge sind bergrunter zwar nicht schön, aber bergrauf ging schon was. Und je weiter es nach Süden ging, desto ruhiger wurde ich. Der Stau auf der 99 um München konnte mich nicht ärgern und als wir dann erst in Österreich waren, hatte ich den Hänger komplett vergessen. Das Gespann fährt wie ein Zug. Ruhig, stabil und gutmütig.

Selbst als uns beim Autohof Erlangen (den wir nicht gefunden haben) ein dämlicher BMW-1er-Fahrer rechts überholte während ich mit gesetztem Blinker schon fast auf die Rechtsabbiegespur gewechselt war, konnte ich den abrupten Schlenker gut abfangen und den ziemlich wackelnden Eriba Nova wieder beruhigen. Gegen 18 Uhr sind wir auf die Autobahnraststätte Freistritz gerollt, haben die Stützen runter gekurbelt und die Campingstühle mit Blickrichtung Alpen auf den Rasen neben dem Parkplatz gestellt und den ersten Urlaubsabend mit ein bisschen mitgebrachtem Kartoffelsalat und frisch gekauftem Almdudler begangen. Ich bin noch vor 21 Uhr eingeschlafen, glaube ich.

Um 4 Uhr hat mich Alex aber schon wieder geweckt … hatten wir so abgemacht. Und um 5 rollte das Gespann die letzten paar Hundert Kilometer an. Entspannt durch Slowenien, die Grenzer hatten auch keine Lust uns lange aufzuhalten und darum waren wir schon um 20 vor 9 auf Solaris! Und es war richtig warm, was man heute morgen bei 10°C auf dem Rastplatz gar nicht vermutet hätte. Wir haben einen recht guten Stellplatz bekommen, zwar in Sichtweite von einem Waschhaus … aber eben auch nahe an einem Waschhaus. Nicht so schlecht, ist man zum Einen nah an den sanitären Anlagen und zum anderen sind dort die Antennen für’s WLAN. Also flugs mit der allgegenwärtigen Aufbauhilfe der anderen Camper den Wagen auf den Platz bugsiert und dann ans Ausrichten gegangen. Wasserwaage, hydraulischer Wagenheber, 4 von meinem Vater selbstgeschweisste Stempel mit Schraubgewinde zum Feinjustieren und schon steht der Wagen quer und längs in Waage. Abwasser können wir diesmal sogar bequem in den Abfluss leiten und der Stromanschluss ist direkt hinten am Wagen. Nur Fernsehen ist nicht. Die Eichen auf dem Campingplatz werden offensichtlich nie geschnitten oder auch mal hier und da gefällt. Dadurch haben wir zwar einen schön schattigen Platz aber eben auch keine freie Sicht für die Schüssel. Übrigens nicht nur wir, haben nicht so viele Antennen aufgestellt.

Der Dauercamper unter uns hat seine Schüssel auf dem Nebenplatz hinter unserem Wohnwagen platziert. Nachdem ich 3 Stunden mit der Schüssel auf unserem Platz rum gekrochen bin, alle Kabel neu konfektioniert hatte, irgendwann auch mal merkte, dass ich garantiert kein Signal vom LNB in den Receiver bekomme, wenn ich letzteren an das Radioantennenkabel anschließe … durfte ich irgendwann den zweiten LNB-Anschluß vom Platznachbarn diagonal unter uns nutzen. Leider gibt’s da nur kroatische Sender :-/ Dann eben nicht. Dafür funktioniert das WLAN. Und ich hab’s erst – ich schwöre! – abends ausprobiert. Als allerletztes. Wenn das allerdings auch nicht geklappt hätte, wär‘ ich explodiert. Hatte eh schon schlechte Laune vom rumkrabbeln und auseinander- und wieder zusammenschrauben.

Tim war eine halbe Stunde nachdem der Wagen auf dem Platz stand das erst Mal im Wasser, ist danach eine Runde mit dem Rad über den Platz gefahren, dann mit Flossen und Schnorchel ins Meer und dann mit Schwimmbrett und Flossen. Schlussendlich haben Alex und ich dann auch unsere Sachen geschnappt und sind ins Meer. Ich habe die neue Unterwasser-Helm-Action-Kamera ausprobiert und mich über die pippiwarme Adria gefreut, die leider aufgrund der kabbeligen Wellen auch ein bisschen dreckig war. Nach dem Schwimmen sind wir dann schick zum Grill Galeb gegangen. Da freute sich Tim schon seit Wochen drauf. Alex nahm das gleich wie Tim, den Grillteller! Ich habe mich dann angeschlossen und kurz darauf brachte uns der Kellner die Leckereien, die angesichts der über dem Meer untergehenden Sonne noch mal so gut schmeckten. Der Urlaub beginnt so langsam.

Nach einem kleinen Spaziergang haben wir uns noch nach draußen gesetzt und die wiedergefundene Gaslampe ausprobiert, die schon auf dem ebenfalls über 30 Jahre alten Campingtisch stand, welcher uns immer noch gute Dienste leistet. Es ist viel heimeliger, wenn die so ein Licht leise fauchend Helligkeit spendet, als eine schnöde Baulampe an 220 Volt anzuschließen. Und die Musik, die man vom nahe gelegenen Pool hört, ist gar nicht sooo schlimm. Nur viel zu laut … und die Frau kann „Looking for freedom“ auch nicht gut singen. Sei’s drum, um 23 Uhr war Ruhe. Ich habe dann im Bett noch „Kill Decision“ angelesen, ein paar Seiten vor meinem Lesezeichen, damit ich wieder rein kam. Das Buch lag seit Monaten auf meinem Nachttisch.

17.08.2013 – Samstag

Ich bin wach geworden und fühlte mich völlig dunig im Kopf. Keine Ahnung was das war, aber mit mir war nichts los. Bin nach dem Duschen mit dem Rad zum Supermarket und habe Marmelade, Milch und etwas Salami gekauft, während Alex „frische“ Brötchen von einem kleinen Stand am Grill Galeb geholt hat. Die erwiesen sich aber als ziemlich harte Angelegenheit, wenngleich sie aussahen, als kämen sie frisch aus Bayern. Aber die Mirabellen-Marmelade schmeckte allen genauso gut wie im letzten Jahr.

Tim ist den Tag über zum Wasser gelaufen hat gebadet und wieder zurück. Auf dem Platz neben uns ist eine Familie mit einem kleinen Jungen – 2 Jahre jünger – der irgendwann rüber kam und fragte, ob er mit Tim spielen könne. Das gleiche hatte ich unserem Nachwuchs auch schon vorgeschlagen, aber der war zu g’schamig zum Fragen. Ich habe jedenfalls „Ja klar, auf jeden Fall!“ gesagt und den Jungen, ebenfalls ein Tim, zum Waschhaus geschickt, wo unser Tim mit Alex spülte. 1 Minute später tobten die beiden schon vor’m Wohnwagen lang und holten ihre ferngesteuerten Autos, um den Platz unsicher zu machen. Läuft.

Wir stehen hier auf einem „Komfort-Platz“ und einer der Komforts ist der Schatten, den die Eichenbäumchen spenden. Die gleichen Bäumchen, die den Sat-Empfang verhindern. Ich mag sie trotzdem. Nur eine Ecke ist morgens in der prallen Sonne: dooferweise genau die, wo wir frühstücken wollen. Das brannte ganz schön auf dem Pelz. Ich habe dann das mitgebrachte Sonnensegel gezückt und es über unserem Frühstücksplatz verzurrt. Klappt ganz gut – aber nur, weil ich bei Rossmann das gleiche Ding nochmal gekauft habe und nun doppelt so viele Stangen zur Verfügung habe, wie eigentlich gedacht. Stangen und Spannschnüre kann man nie genug haben, genauso wenig wie es jemals an dicken Erdnägeln mangeln sollte.

Danach habe ich mich unter den Sonnenschutz gesetzt und gelesen und gelesen und gelesen. Tim war mit Tim am Strand und wir mussten nach einiger Zeit ein paar Stunden auch mal gucken, was da so getrieben wird. War aber alles in Ordnung. Ich hatte keine Lust ins Wasser, der Kopf brummte zu sehr, Alex hat sich aber ab und an abgekühlt. Abends gab es dann einen gemischten grünen Salat mit leckerem Weißbrot. Jeden Tag gehen wir nicht ins Galeb. Ist zwar nicht übermäßig teuer, aber wir sind keine Rockefeller und der Stellplatz ist mitnichten günstiger als ein Apartment oder Hotelzimmer. Camping ist lange schon kein „günstiger“ Urlaub mehr. Ehrlich gesagt finde ich für den in diesem Jahr aufgerufenen Preis das uns am nächsten gelegene Waschhaus ein wenig mau.

Wird zwar regelmäßig geputzt, aber defekte Schließungen an den Türen, fehlende Brausen an den Duschen und kaputte Klobrillen machen mich echt nicht an. Dazu kommt noch, dass es überall Leute gibt, die sich aufführen wie Pottsäue. Wenn da doch Pissoirs hängen, warum muss sich ein Mann in den Siebzigern trotzdem vor eine Sitztoilette stellen und im Stehen da rein pinkeln? Ohne danach wenigstens etwas zu putzen? Widerlich. Und liegen gelassene Pflaster, Kippen oder Duschhauben bereiten mir auch keinen Spaß. Machen die das zu Hause genauso? Wer putzt da dann hinterher?

Nach dem Abendessen saßen wir rum und haben gelesen. Tim durfte auf einem der mitgebrachten Tablets (ja, ich weiß, dass ich ein Angeber bin ;-) Clone-Wars gucken. Leider hat die Gaskartusche in der Lampe allen Inhalt abgegeben, so dass es recht früh dunkel wurde. Ich hatte den dicken Wälzer aber eh schon durch und keine Lust mit dem nächsten Buch anzufangen. Als die schrebbelige Musik zu Ende war, sind wir ins Bett gegangen.

18.08.2013 – Sonntag

Um kurz nach 3 bin ich wach geworden und zum Waschhaus gelaufen. Fühlte mich immer noch gerädert. Danach konnte ich aber bis kurz nach 8 durchschlafen … auch wenn ich ziemlich abgedrehtes Zeug geträumt habe, in dem aus mir nicht erklärlichen Gründen Christiane Hörbiger vorkam. Da wollte ich nicht noch mal wegdösen und bin lieber aufgestanden um zu Duschen und Frühstück zu schießen. Diesmal leckeres Weiß- und Olivenbrot aus dem Supermarkt. Das schmeckt mit Meerblick unter Eichenbäumen nur mit Butter schon so gut wie Ambrosia!

Ich hatte mir vorgenommen, heute eine kleine Runde mit dem Rad zu drehen und habe den kleinen Jungen gefragt ob er mitkommen möchte dazu verdonnert, mit zu fahren. So richtig begeistert war er nicht und als wir am Ende vom Campingplatz ankamen, war er auch etwas skeptisch, wie es nun weiter gehen sollte. Aber flugs waren die Räder um den Zaun getragen und weiter ging’s nach Santa Marina. Mir war schon klar, dass Tim bis ganz nach Porec mit Meuterei geantwortet hätte, aber wenigstens bis zur Halbinsel hinter Cervar Porat wollte ich. Hat ihm dann doch auch sehr gut gefallen und die kleinen Schotterhügel ist er mit dem Raleigh-Kinderfahrrad sehr beherzt hoch und runter gefahren. Hätte ich ihm stellenweise gar nicht zugetraut. Allerdings hat er auch ganz alleine das mitgebrachte Wasser getrunken. Als ich gesehen habe, wie er nach 15 Minuten schon an der Flasche hing, bin ich gar nicht erst angefangen zu trinken, damit der Vorrat reicht ;-)

22 Kilometer waren wir unterwegs, haben arg geschwitzt und waren total zugestaubt, als wir wieder am Platz ankamen. Sehr schön. Die Wege zwischen den Olivenhainen bin ich im letzten Jahr gar nicht gefahren. Allerdings sind wir an der Landstraße von Porec nach Tar/Vabriga auch wieder umgekehrt und haben den Weg über Cervar Porat genommen. Ich bin das kurze Stückchen von dort bis Tar ja schon mal gefahren, aber selbst mir macht das mit den rabiaten kroatischen und slowenischen Autofahrern keinen Spaß. Die geben echt alles. Tim guckte sehr sparsam und ich habe dann gleich abgebrochen. Lieber ein paar Kilometer zurück und durch den Wald fahren.

Am Platz haben wir uns sofort die Klamotten vom Leib gerissen, die Badesachen geschnappt und sind zum Abkühlen ans Meer gegangen. Dort habe ich dann sauer festgestellt, dass die neu gekaufte Medion MD 86092 „water proof“ Actioncam von innen beschlagen war, nachdem sie gestern noch ansehnliche Filme von unter der Meeresoberfläche gemacht hat. Die ist ja toll wasserdicht, Drecksding. Am Wohnwagen habe ich den Deckel aufgeschraubt und das Ding in die Sonne gestellt, dann verschwindet das Beschlagene erwartungsgemäß, ist aber sofort wieder da, sobald man das Ding in die Hand nimmt und die Linse nach oben hält. Klasse Kauf, danke Medion :-(

Nach dem obligatorischen Rumgammeln sind wir abends wieder ins Galeb gegangen und haben lecker gegessen. Wir sind immer zwischen 18 und 19 Uhr dort, damit wir ganz bewusst die Beschallung nicht mitbekommen. Zum einen ist es uns dann dort zu voll, es ist zu laut und die Sonne ist dann auch schon untergegangen. Lieber zeitig essen und dann noch einmal am Meer entlang spazieren. Zurück am Stellplatz haben wir uns noch nach draußen gesetzt und gelesen. Ich habe mir „Die Pforte“ von Patrick Lee geschnappt und war nach einer halben Stunde schon ganz vertieft. Bis knapp 1 Uhr nachts habe ich gelesen … da haben die beiden anderen schon lange geschlafen.

19.08.2013 – Montag

Für heute hatten wir uns ein strammes Programm vorgenommen. Kurz nach 8 war ich daher im Supermarket um Brötchen zu holen. Um halb 9 war das Frühstück schon verputzt und wir konnten los legen: ausruhen und gammeln. Alex und Tim sind ab und an zum Strand gegangen und ich habe im Liegestuhl gesessen und gelesen. Einen Tag wollen wir noch nach Pula fahren … haben das während der letzten zwei Besuche hier aber auch schon immer vorgehabt, so dass es so langsam zum Running Gag mutiert. Allerdings will ich Tim das Amphitheater schon ganz gerne zeigen.

Aber nicht heute. Nachmittags bin ich mit dem Jungen auch noch mal eine Stunde Schnorcheln gegangen und wir haben ein paar Filmchen von Fischen gemacht, die einfach nicht zu verscheuchen waren und uns sogar gefolgt sind. Danach war schon Abendessenzeit. Heute mal wieder zu Hause. Ich war vor dem Schnorcheln kurz in Novigrad, weil es hier auf dem Platz weder Batterien für mein GPS noch Cola-Zero oder -light zu kaufen gab und habe bei der Gelegenheit auch Nudeln, Soße und Cevapcicci mitgebracht. Letztere habe ich gebraten und das kam dann mit den Nudeln und der Tomatensoße auf den Tisch. Fein, fein.

Danach habe ich mich „Dystopia“ – dem zweiten Teil von „Die Pforte“ – gewidmet. Schon das dritte Buch am dritten Tag. Ich glaube, ich habe das irgendwie falsch geplant. Allerdings sind die Geschichten richtig gut geschrieben und sehr spannend. Wie kann ich da aufhören zu lesen?

Es zog sich aber draußen immer mehr zu, der Himmel wurde dunkel und der Wind frischte auf. Kurz vor Mitternacht haben wir dann draußen alles abgebaut und unter das Vordach gestellt. Eigentlich war für morgen erst Regen gemeldet und nicht das Gewitter, welches sich auf dem Meer schon ziemlich fies anhörte. Um halb eins ging’s dann los. Das Vorzelt hat gewackelt, der Wohnwagen vom Donner vibriert und der Regen trommelte auf’s Dach. Hätten wir das großen Vorzelt mitgehabt, wäre ich deutlich ruhiger gewesen. So lag alles praktisch draußen, denn der Wind hat den Regen unter dem Vordach hergetrieben :-( So richtig gemütlich ist das nicht. Vor allen Dingen nicht, wenn man dann die trocken zu haltenden Sachen im Wagen deponieren muss. Nächstes Jahr wird wieder das feste Zelt eingepackt. Das ist zwar schwerer … aber eben auch dicht.

Geschlafen habe ich schlecht und wenig. Ich bin dann ja unruhig, wenn es draußen so abgeht. Und eigentlich war das noch nicht einmal ein richtiges Unwetter. Erst am nächsten Morgen um halb 9 ließ der Regen nach.

20.08.2013 – Dienstag

Brötchen hatten wir noch vom Vortag, so dass niemand durch die Kälte zum Supermarkt musste und wir im warmen Wohnwagen gefrühstückt haben. Ich bin vorher nackig zum Waschhaus gegangen – wozu ist das hier denn FKK? – und mich gefreut, dass es trotz Nieselregen nicht zu kalt war. Irgendwie hat das was sehr Angenehmes, sich nicht anziehen zu müssen. Auch wenn bei dem Wetter der Großteil der Leute mit T-Shirts und Shorts rum lief. Aber eben nicht alle :-)

Als wir satt waren, ist Alex spülen gegangen und ich habe angefangen ein bisschen Ordung zu schaffen. Stühle wieder raus stellen, Klamotten sortieren. Alex und ich haben danach die Teppiche unter dem Vordach raus geräumt, gefegt, das Wasser von der Bodenplane entfernt und alles wieder an Ort und Stelle gebracht. Jetzt sieht’s wieder ordentlich aus und wir können weiter Urlaub machen!

Es war aber heute im wahrsten Sinne des Wortes „cool“. Wurde den ganzen Tag über nicht warm und wir haben viel im Wohnwagen gesessen und gelesen oder im Internet gesurft. Zu etwas anderem konnte sich keiner von uns Dreien aufraffen. Wir waren mal kurz am Wasser um die Temperatur zu testen, aber mir war das zu fröstelig und alleine wollte der Nachwuchs nicht. Am Nachmittag hat Tim dann aber so gedrängelt, dass ich mich doch bereitschlagen ließ, mit ihm einen Sprung in die Adria zu wagen. Am Strand lagen unglaublicherweise ein paar Unentwegte unter dem wolkenverhangenen Himmel und versuchten sich zu sonnen. Timmie und ich versuchten derweil ohne allzusehr das Gesicht zu verziehen, ins Wasser zu gelangen. Wenn man erst mal drin war, ging es.

Lange habe ich aber nicht geschnorchelt. War einfach zu kalt an der Stirn und meine Haut erinnerte an eine frisch gerupfte Gans. Kinder sind da unempfindlicher scheint mir, denn als ich raus gegangen bin, wollte der kleine Junge noch drin bleiben. Hat es sich aber anders überlegt, als mich das nicht zum Weiterbaden animierte und kam hinter her geschlappt. Danach ausgiebig eine heiße Dusche nehmen und weiter gammeln.

Zum Abendessen hat Alex Reis mit Soße gezaubert und Tim hat sich ein wenig beschwert, dass wir dann zwei Tage hintereinander nicht Essen gegangen sind. Aber wir sind wie gesagt nicht Krösus oder Rockefeller – da muss wohl häufiger mal der eigene Kochtopf herhalten. Nach dem Abendessen stand dann noch ein Highlight auf dem Programm: Rapunzel im Campingkino am Pool. Um 21 Uhr sollte es los gehen, um viertel vor Neun war allerdings noch nichts von Kino zu sehen. 10 Minuten vor avisiertem Vorstellungsbeginn kamen dann aber zwei Mitarbeiter des Maro-Animationsteams und in Windeseile wurden Leinwand, Beamer und Boxen aufgebaut, Stühle verteilt und Ruck-Zuck war auch alles mit Kindern besetzt. Punkt 21 Uhr begann der Film. Tim hat’s nicht gestört, dass der auf Englisch mit kroatischen Untertiteln gezeigt wurde – auch wenn ihm und einigen anderen Kindern dann wohl der ein oder andere Wortwitz entgangen ist. Der Film war klasse!

21.08.2013 – Mittwoch

So richtig Langschläfer bin ich nicht, höchsten Langliegenbleiber. Meist gucke ich um halb 8 schon aus dem Fenster, wie das Wetter ist. Und ganz oft stehe ich dann auch auf zum Duschen und Zähneputzen. Besonders bequem ist dabei, dass man weder Handtuch noch sonstwas mit zum Waschhaus nehmen muss. Aufstehen, raus gehen, fertig. Hat schon Vorteile, wenn man auf die Kleidung verzichtet. Ein wenig störend ist dann, wenn das nicht mehr alle machen. Das hier ist ein FKK-Platz, da muss man nicht angezogen rum laufen. Besonders die Slowenen und Italiener scheinen das aber anders zu sehen. Sogar am Strand liegen da die Damen manchmal im Bikini rum. Ich will mir die gar nicht angucken, aber es ist unangenehm, wenn ich selbst nackt rum renne und dann Leute in Kleidung daneben her gehen. Andersherum wird also ein Schuh draus: was wollen die hier? Spannen?

Ich hatte vor, nach dem Frühstück eine Runde mit dem Rad zu drehen, konnte mich aber nicht richtig finden. Ein Ziel hatte ich nicht vor Augen und planlos rumfahren war mir nicht nach der Mütze. Habe also Google-Maps angeworfen und ein bisschen rumgeklickt. Und dann die Fahrt wieder verworfen … um gegen 12 Uhr doch noch in den Sattel zu steigen. Wäre ja doch schlecht gelaunt, wenn ich nicht fahre, sagte Alex. Also alles gepackt und los. Auf der Ausfallstraße nach Tar fiel mir dann auf, dass ich die Trinkflasche gefüllt auf dem Kühlschrank stehen lasse habe. Super. Und mir brannte schon der Helm. Aber wir sind hier ja nicht in der Wüste und ein Portemonnaie hatte ich dabei. Bin also hoch nach Tar, durch die „Innenstadt“ gekurvt und dann raus auf’s Land. Die Straße nach Labinci hat keinen Schatten und führt ganz beständig geradeaus und leicht berghoch. Konnte aber mit dem leichten Rückenwind ganz zügig fahren.

Von da geht’s immer weiter geradeaus bis man irgendwann die A9 überquert und kurz darauf in Visnjan ankommt. Dort gibt es oben auf dem Hügel eine schicke kleine Kirche und einen Aussichtspunkt, von dem man die Adriaküste sehen kann. Nach einem kurzen Aufenthalt währenddem ich mir auch in einem zufällig entdeckten klitzekleinen Market eine 0,75l Flasche Iso-Drink gekauft hatte – der scheußlich schmeckte – bin ich die 5042 Richtung Porec runter gefahren. Jedoch nur bis Nova Vas, weil ich dort ein Schild zur Baredin Jama gesehen habe. Eine Grotte mitten auf dem Acker. Also rechts ab und mal geschaut, wie es dort aussieht. Neben einem kleinen Traktormuseum gibt es dort eben auch den Eingang in die Höhle. Werden wir wohl nächste Woche mal besuchen, denke ich. Über Gedici und Perci gelangte ich wieder nach Tar und bin über Vabriga an der Santa Marina vorbei zum Campingplatz geradelt. Schöne kleine Runde. Trotzdem war ich ein bisschen verschwitzt, weil es um die Mittagszeit doch ein bisschen warm ist.

Also schnell ins Meer gestürzt. Alex lag eh schon am Strand, Tim spielte mit seinem Ferienfreund Tim im Wasser und ich habe schnell das Rad am Platz abgestellt, habe mir Flossen, Schnorchel und Unterwasserkamera geschnappt, um den Strand lang zu schnorcheln. Dabei sehr schnell wieder festgestellt, dass die Medion-ActionCam am Fahrrad was taugt, zum Tauchen aber eben gerade gar nicht taugt. Mistding. Ließ sich unter Wasser nicht mehr einschalten und taugte nur als Armanhänger. Tolle Wurst, bin mir noch unschlüssig, ob ich das Ding zurück gebe. Tauchen würde ich damit ja nur einmal im Jahr, Fahrrad fahren öfter …

Abends sind wir dann „endlich“ wieder zum Essen ins Galeb gegangen. Diesmal Pizza, die sehr lecker und sehr groß war. Alex‘ panierter Seehecht war dafür leicht trocken und kein Vergleich mit der Brasse vom ersten Abend. Der Service im Galeb ist übrigens genau 180° anders, als das Auftreten des Personals auf dem Platz. Die Putzfrauen in den Waschhäusern gucken, als wäre es eine persönliche Beleidigung, dass ich dort auf Toillette gehe oder mich dusche und die Damen in den Super-Markets fressen einen wahrscheinlich auf, wenn man ihnen nachts irgendwo begegnet. Dafür ist der Geldautomat an der Rezeption freundlich und auch die Damen dort lächeln im Gespräch.

22.08.2013 – Donnerstag

Nach dem Frühstück – mit Brötchen von der unglaublich schlecht gelaunten Bäckerin oben am Galeb – haben wir den Running-Gag wahr gemacht und sind mit dem Yeti Richtung Pula gefahren. Timmie muss doch mal das Amphitheater sehen! Ich war zuletzt vor 30 Jahren mit meinen Eltern dort und weiß das auch nur, weil ich auf den entsprechenden Dias mit drauf bin. Also auch für mich Neuland.

Das Navi konnte ich nach ein bisschen Fluchen dazu überreden, eine Route unter Vermeidung der Mautstraßen vorzuschlagen. Allerdings hatte Alex auch eine Istrien-Straßenkarte auf dem Schoß. Das ist zwar üblicherweise keine Hilfe ;-) aber schaden wird’s nicht zur Sicherheit soll sie das Papier mal festhalten. Über teilweise ziemlich nachrangige Straßen sind wir schließlich am Limfjord angelangt und haben einen kurzen Stop eingelegt. Tim hatte Durst und wir wollten ein bisschen gucken. Es geht ganz schön hoch und runter an Kroatiens Küste und oben am Fjord konnte man von zwei kleinen Aussichtsplattformen richtig schön schauen.

Aber eigentliches Ziel war Pula. Auf der Fahrt waren wir übrigens richtig gut zufrieden mit unserer Klimaanlage. Ohne wäre Mist gewesen. Um viertel nach Zwölf waren wir am Südzipfel Istriens und suchten einen Parkplatz. Das Amphitheater kann man nicht verfehlen, ist es doch ein ziemlich imposantes und großes Bauwerk. Wir hatten sogar Glück und fanden einen Parkplatz direkt vor der Arena. 3 Stunden Parkticket gelöst und rein ins Getümmel. 100 Kuna kostete uns drei der Eintritt und dafür haben wir auch ein bisschen was zu sehen bekommen. Ist schon beeindruckend, was die Römer vor 2.000 Jahren schon bauen konnten. 23.000 Menschen haben damals darin Platz gefunden, unglaublich. Ausgiebig sind wir im Innenraum umher gelaufen und haben uns auch die Ausstellung in den Kellerräumen angeschaut. Tim war sehr zufrieden und hat jede Erklärungstafel ausgiebig gelesen. Braver Junge!

Danach spazierten wir noch etwas in Pula umher. Der Hafen direkt in der Nähe des Amphitheaters ist jedoch nicht besonders hübsch. Dafür haben wir dort einen Bäckerladen entdeckt, in dem wir uns mit Getränken versorgten und wo es super-leckere Pizza-Calzone zum Mitnehmen gab. Die haben wir dann genüsslich in einem kleinen Park unter Platanen verspeist. In einer gemütlichen Seitenstraße gab’s noch ein leckeres Eis und dann sind wir hoch zur Festungsanlage gekraxelt, von der man einen schicken Rundumblick über die Stadt hat. Das hat Tim weniger begeistert, als die ausgestellten Kanonen und Maschinengewehre. Er hat sich gleich vorgenommen, die Burg in Stronghold nach zu bauen.

Ganz pünktlich zum Ablauf unseres Parktickets waren wir wieder am Yeti. Dem Belgier, welcher neben uns parkte, war das System mit Parkscheinen wohl nicht bekannt. Gut, bekam er es eben von der Verwaltung Pulas erklärt, sobald er seinen Strafzettel bezahlte und ihm die Parkkralle entfernt wurde. Insgeheim war ich heilfroh, dieses gelbe Ding nicht an meinem Auto zu haben! Der Rückweg war heiß und angenehm, da die Küstenstraße recht unbefahren war. Am Limfjord haben wir noch mal gerastet und uns das Ende des Tales angesehen. Mittelspektakulär würde ich sagen, von oben sieht’s beeindruckender aus.

Zurück auf dem Campingplatz sind wir sofort an den Strand gegangen und haben uns in die Fluten gestürzt, um uns abzukühlen. Ich habe mit Tim tauchen geübt. In ca. 4 bis 5 Meter tiefem Wasser Muscheln und Steine vom Grund hoch holen. War zumindest der Plan. Aber ganz soweit runter kommt der Junge noch nicht. Die Luft reicht nicht, sagt er. Ich habe ihm ein paar Mal einen dicken Stein vom Grund hoch geholt, damit er damit leichter runter kommt, hat aber nicht richtig geholfen, er kam nicht ganz runter. Leider habe ich wohl irgendwie übertrieben. Ich bekam beim Rausgehen schon Schmerzen in der Stirnhöhle rechts hinter dem Auge. Wurde aber in den nächsten Stunden immer mehr. Paracetamol hat nicht geholfen, Kühlakku hat nicht geholfen, heiße Dusche hat nicht geholfen. Irgendwann dachte ich es wäre vielleicht Migräne und habe 50mg Sumatriptan genommen. Da waren die Schmerzen so stark, dass ich mich auf dem Doppelbett im Wohnwagen zusammen gekrümmt habe und total verkrampft war. Und es wurde plötzlich schlimmer und schlimmer … bis ich plötzlich im Kopf ein Zischen hörte und physisch merkte, wie der Druck in der Stirnhöhle nachließ. Schlagartig ließ auch der Schmerz nach und war ein paar Minuten später nur noch als leichtes, dumpfes Puckern zu spüren. Meine Fresse, was das bloß war? Ich schätze, da hat sich wirklich zu viel Druck aufgebaut.

Jedenfalls bin ich um 21 Uhr doch noch mal raus gegangen und habe etwas auf dem Nexus 7 gelesen. War aber total groggy, Paracetamol, das Kribbeln der Sumatriptan und eine Dose Bier hatte ich zum Abendbrot auch getrunken. Illustre Mischung die da im Blut zirkulierte. Geschlafen habe ich jedenfalls gut und Alex und Tim waren auch beruhigt, dass es mir besser ging. Wusste echt nicht mehr, was ich noch machen sollte!

23.08.2013 – Freitag

Wir haben alles gemacht, was wir uns in diesem Urlaub vorgenommen haben. Eigentlich können wir nun das machen, was wir in jedem Urlaub machen: nix. Ein ziemlich einfacher Plan, der sich auch in der Praxis recht simpel umsetzen lässt. Die Platznachbarn über uns – deren Tim mit unsere Tim spielte – hatten am Vortag schon das Vorzelt abgebaut und verstauten nun nach und nach alles in den Wohnwagen.

Wir sind nach dem Frühstück zum Wasser gegangen und haben ein kleines Bad genommen, an den Strand legen tue ich mich nicht. Ist mir zu langweilig. Habe dann gelesen und an diesem Text geschrieben. Und wieder zum Wasser und zurück und so weiter. So muss das sein. Von unserem Platz aus können wir zwischen den Bäumen hindurch auf’s Meer gucken – da sind die paar Schritte bis zum Schnorcheln kein Aufwand. Mir jedenfalls nicht.

Am Nachmittag wiederholte Tim erneut einen Wunsch, den er schon seit wir hier sind geäußert hat: Minigolf spielen. Die Anlage hier ist aber alles andere als OK. Das ist weniger eine Frage von Können oder nicht, sondern eher von Glück, Windrichtung und Dreck auf den Bahnen. Dem kleinen Jungen war’s egal. Wir haben also die paar Kuna bezahlt und sind mit drei Schägern und Bällen umher gelaufen. Das sprang und hoppelte, dass es keine Freude war. Mir machte es jedenfalls keinen richtigen Spaß, aber Tim freute sich. Nicht die ganze Zeit, denn es scheint in der Familie zu liegen, dass Punktrückstand nicht zu guter Laune führt. Und gar Bahnen mit 8 Schlägen abzuschließen schon gar nicht. So hatten wir zwischendurch eine kleine Krise, die aber gut gemeistert wurde. Mindestens mit der letzten Bahn, die der Nachwuchs mit nur einem einzigen Schlag schaffte.

Kurz darauf kam noch einmal der Abreise-Tim zu uns an den Stellplatz und wollte sich von unserem Tim verabschieden. Die Familie hatte ihren Wohnwagen am Vormittag zu einem Caravan-Depot gebracht und den Rest des Tages noch am Pool verbracht. Die Glücklichen haben auch nur 600 Kilometer Fahrt vor sich. Wir sind die doppelte Strecke unterwegs. Jedenfalls sehr nett, noch mal Tschüss zu sagen!

Zum Abendessen hatten wir Nudeln mit Ajvar und Pesto nebst Tomatensalat. Schmeckte fast genauso gut, wie im Restaurant. Tim war schon ganz heiß auf das, was danach folgte. Der Maro-Club zeigte nämlich wieder einen Film auf der großen portablen, kleinen Leinwand. „Cars 2“ wurde gegeben. Wie schon Rapunzel lief der Film auf Englisch mit kroatischen Untertiteln – was grundsätzlich sehr gut funktionierte. Wäre da nicht die 30 Meter entfernt unter Aufbietung aller Lungenfähigkeiten aufspielenden Band am Pool. Das führte dazu, dass man von vorne mit dem lauten Film beschallt wurde, während von hinten wahlweise „Ein Stern“ oder „Looking for freedom“ in einer gar nicht mal so guten Interpretation vorgetragen wurde. Zusätzlich noch das Gebrabbel der Leute rings herum. Ich habe tatsächlich Kopfschmerzen von diesem akustischen Wirrwarr bekommen. Tim hat’s nicht gestört. Ich glaube, die meisten Kinder haben das noch nicht einmal bemerkt.

Irgendwann war’s vorbei und wir sind zum Caravan gegangen, haben uns noch vor das Vorzelt gesetzt und etwas im Schein der rauschenden Gaslampe gelesen.

24.08.2013 – Samstag

Der Tag begann wie immer. Gegen 8 aufstehen, Duschen und ich bin dann mit dem Rad zum Supermarkt gefahren und habe Brötchen/Brot geholt – oder Alex ist zu „ihrem“ Bäcker gelaufen und hat das gleiche dort gekauft. Je nachdem wer Lust hatte. Nach dem gemütlichen Frühstück dann das übliche Urlauben, nichts tun, gammeln :-) Immer unterbrochen von kleinen Schnorchelrunden. Wobei ich nicht mehr irgendwohin abgetaucht bin, sondern nur noch an der Oberfläche rumkurvte. Noch mal solche Schmerzen musste ich echt nicht haben. Alex hat ihre Taucherbrille gar nicht benutzt und ist meist nur mit einer kleinen Luftmatratze durch die Wellen geschippert, während Tim mit Begeisterung Brille, Flossen, Schwimmbrett oder Luftmatratze abwechselnd ins Wasser mitnahm.

Über den Tag habe ich immer wieder besorgt auf den Wetterbericht geschaut. Eigentlich, weil ich gucken wollte, wie die Aussichten für Tims Geburtstag sind, aber auch weil eben diese immer schlechter wurden und Regen nebst Gewitter vorher sagten. Ist klar, normalerweise hat der kroatische August 3 Regentage im Schnitt und wir bekommen davon 1 Woche Gewitter mit. Reicht’s denn nicht, dass wir schon 3 Mal Regenurlaub in Kühlungsborn gemacht haben?

Das Abendessen haben wir heute mal nicht im Grill Galeb eingenommen, sondern sind eine Bude weiter Richtung Ausgang von Solaris geschlendert. Tim hatte Lust auf einen Burger und den gab’s nur am Grill kurz vor dem Solariszaun. Deutlich kleiner, dafür mit schöneren Bänken. Und keiner Live-Band bekommt man dort sein Essen. Dafür mit Eurosport und einer Übertragung eines Zeitfahrens bei der „La Vuelta“. Der Cheeseburger ging so, die Portion Pommes war leicht lappig und der Salat einfach nur geschnetzelte Blätter. Aber für den deutlich günstigeren Preis als im Galeb war’s in Ordnung.

Ein bisschen noch am Strand entlang spazieren und auf’s Meer gucken und dann noch Chillen am Wohnwagen. Lange draußen lesen war nicht, weil so eine Gaskartusche in einer Lampe nicht richtig lange hält. Nach zwei Abenden intensiver Nutzung war das Brennmittel verbraucht. Muss ich erst neues kaufen. Ich hatte außerdem auch keine Lust mit dem letzten Buch – Asimovs Foundation-Trilogie – anzufangen. Die drei Bände „Die Pforte“, „Dystopia“ und „Das Labyrinth der Zeit“ von Patrick Lee hatte ich ebenso schnell durch wie „Kill Decision“ von Daniel Suarez. Wenn das so weiter geht, habe ich die letzten beiden Tage wieder nichts zu lesen.

Früh im Bett freute ich mich dann über die musikalische Untermalung des Einschlafvorgangs. Von der einen Seite die Band, die Hasselhoffs Klassiker verwurstete und vom Galeb schallte eine übermotivierte Hardrock-Kombo herüber. Unser Stellplatz ist genau in der Mitte :-( In Pausen, die von beiden Bands offensichtlich koordiniert wurden, hörte man Technogwummer von Cervar Porat herüber wabern. Ganz toll! Ich habe kein Auge zu bekommen. Aber kurz nach 23 Uhr war Nachtruhe. Dachte ich. Denn ein Blick nach draußen verhieß nichts Gutes: pechschwarz und Blitze über dem Meer – der Donner grollte auch immer lauter.

Kurz darauf ging’s los. Ordentlicher Regen und Gewitter. Zeitgleich wurde wohl in Cervar Porat oder womöglich auch bei Santa Marina ein Feuerwerk abgebrannt – die Armen. Wir haben schnell unsere Plünnen unter das leichte Sommervordach gebracht und ich habe dann bei offenem Fenster nach draußen geguckt. Tim hat tief und fest geschlafen, dem Schnarchen nach zu urteilen. Währenddessen wurde es im Vorzelt immer feuchter, weil es ja nur zur Frontseite bis zum Boden geht und ansonsten offen ist. Der leichte Wind blies den starken Regen also immer schön darunter.

Ich bin ganz oft aufgestanden und habe durch die Tür geguckt, das Mückengitter im Fenster hoch geschoben und raus geschaut oder nur auf das Trommeln gehört. Gewitter macht mir im Haus gar nichts und ich hatte auch keine Angst, aber ich war unruhig wegen der Klamotten, die praktisch im Regen standen. Gegen 3 Uhr Nachts habe ich das letzte Mal auf die Uhr geschaut und bin dann wohl doch irgendwann eingeschlafen. Als ich um halb 8 wach wurde, prasselte der Regen immer noch auf’s Dach.

25.08.2013 – Sonntag

Im Regen nackig zum Waschhaus laufen macht Spaß. Es war nicht kalt und unter der Dusche wird man sowieso naß. Machen aber trotzdem die wenigsten. Einige Camper liefen mit Regenschirmen und -capes durch die Gegend. Da frage ich mich echt warum? Die Haut ist doch wasserdicht und wie gesagt: kalt war’s nicht! Auch zum Supermarkt bin ich im strömenden Regen mit Badehose gefahren. Mich abtrocknen geht nachher schneller, als die durchnässten Regenklamotten trocken zu bekommen. Und darunter wäre ich auch nass geworden :-)

Nach dem Frühstück hörte der Regen auf und die Sonne kam zaghaft durch die Wolken zum Vorschein. Wir haben alles wieder nach draußen gestellt, damit die Feuchtigkeit aus den Handtüchern und den Polstern kam und auch das große Sonnensegel, dass wir am Vorabend leider erst rein geholt haben, als es schon völlig durchnässt bis fast auf den Boden hing, wurde auf die Wäschespinne drapiert, damit die Sonne es trocknet. Genauso mit allen Teppichen, die wir ausgelegt haben. Aus den dicken Matten lief das Wasser richtig heraus.

Nach dem Gewitter spielte übrigens das WLAN am Waschhaus 1 nicht mehr mit und verweigerte seinen Dienst. Man konnte sich zwar verbinden, aber bekam keine IP mehr. Entweder hat die Putze stumpf ein Kabel gezogen, oder es ist doch mehr kaputt gegangen. Im Laufe des Vormittags bin ich zur Rezeption gegangen und habe das ausgefallene Netz gemeldet, aber mehr als „wir geben das weiter“ war nicht heraus zu holen. Montag vielleicht. Dann eben keine Mails und keine WhatsApp-Nachrichten.

Während unsere Ausrüstung vor sich hin trocknete, haben wir uns immer mal wieder im Meer abgekühlt. Tim am längsten, ich ein bisschen und Alex am kürzesten. Dafür hat sie am meisten in der Sonne gelegen. Zwischendurch habe ich unser Sat-Kabel eingerollt, welches ich netterweise an der Schüssel unseres Platznachbarn anschließen durfte. Aber leider ist dessen Schüssel auf einen „falschen“ Satelliten ausgerichtet, der zwar allerlei Sender bereit stellt, aber meist verschlüsselte und fast alle nicht-deutschsprachig. Damit können wir nichts anfangen. Wenn’s wenigstens englisch wäre, aber kroatisch kann ich nun gar nicht.

Am späten Nachmittag wurde das Vorzelt auf Vordermann gebracht. Die Schutzfolie gefegt und gewischt und dann die Teppiche wieder verlegt. Zusätzlich habe ich aus dem Sonnensegel eine Seitenwand improvisiert, da der Wetterbericht auch für die nächsten Tagen Regen gemeldet hat. Nun, eigentlich sollte auch der Sonntag verregnet sein, aber das hat glücklicherweise nicht geklappt. Trotzdem: Vor- ist besser als Nachsorge. Nun hängt also ein absgespanntes, gefaltetes Segel als Seitenwand im Vorzelt. Gut, dass ich zu Hause ein paar Kunststoffklemmen zur freien Befestigung an Tüchern und Decken gekauft hatte, die tun nun gute Dienste. Vor dem Eingang zum Vordach habe ich noch Split vom Weg verteilt, damit die rote Erde beim Regen nicht hoch spritzt und alles zu saut. Soweit zumindest die Theorie.

Und schon ist es wieder Zeit für’s Essen. Ich hatte am Morgen Hackfleisch gekauft, dass ich nun in der Pfanne schick braten wollte. Hat auch gut geklappt, bis ich beim Wenden des dritten Hacksteaks die Folie bemerkte, die noch daran peckte. Bei den anderen beiden Stücken hatte ich diese entfernt, das letzte in der Verpackung war aber mit zweien gesegnet gewesen. Zum Glück hatte es sich noch nirgends eingebrannt und das Fleisch konnte gerettet werden. Die Pfanne schnell ausgeputzt und weiter geht’s. Das verdächtige Stück lag natürlich nachher auf meinem Teller. War aber kein Kunststoff dran und schmeckte ganz ausgezeichnet.

Danach hatte ich eigentlich vor, einen Videoabend zu machen und vor dem Essen schon alles aufgebaut. Der Junge zeigte auch verhaltene Freude, ist er doch für’s Filmegucken immer zu haben. Heute aber irgendwie nicht, bis er sich schließlich aufbaute und sagte: „Soll ich mal was sagen? Ich kenne ‚Merida‘ schon! Habe ich bei ’nem Freund schon geguckt.“ – Ah, da lag der Hase im Pfeffer. Aber auch einen anderen Film wollte er nicht sehen und bestand auf einem Spieleabend. Das ist ja mein größtes Plaisier. Super! Habe mich dann zu einer Runde „Phase 10“ bereit erklärt und diese auch brav bis zum Ende mit gespielt.

Danach sind Alex und Tim ins Bett gegangen und ich habe noch „23 – nichts ist wie es scheint“ geschaut. Direkt danach begann es wieder zu regnen. Gedonnert und geblitzt hatte es am Abend schon und wir haben ein paar Minuten am Strand gesessen und auf dem Meer das Wetterleuchten bestaunt. Nun war es bei uns. Allerdings klappte alles, was wir am Vortag aufgebaut hatten wie geplant und der Vorraum blieb trocken. So trocken, dass man sogar draußen hätte sitzen können :-) So war’s gedacht. Und im nächsten Jahr wieder das richtige Vorzelt … aber das sagte ich ja schon. In dieser Nacht habe ich halbwegs geschlafen.

26.08.2013 – Montag

Um 6 Uhr war die Nacht vorbei! „Ich habe Geburtstag!“ schallte es durch den Wohnwagen. In den Tagen vorher hat der Nachwuchs schon nichts anderes von sich gegeben, als dass sein Wiegenfest kurz bevor steht. Und natürlich haben wir vorgesorgt und ein paar Geschenke mitgebracht. Die lagen fein säuberlich aufgereiht in der Küche und waren natürlich das erste, was Tim ins Auge fiel. Aber wir haben ihn noch ein bisschen auf die Folter gespannt. Bis ich heimlich mit dem Handy eine Nummer gewählt habe und dann aus einem der Päckchen das Star-Wars-Titelthema erklang. Da war kein Halten mehr. Da es zusätzlich das kleinste Geschenk war, wurde es als erstes ausgepackt und ein Strahlen ging über Tims Gesicht. Ein Handy! Es war zwar „nur“ Alex‘ altes wie er bemerkte, aber das war völlig egal: ein Handy!

Auch die anderen Geschenke waren sehr nach seinem Geschmack: Lego-Star-Wars, Clone-Wars-Quartett, Ella-CDs, Minecraft für die X-Box. Glück gehabt, alles richtig gemacht. Danach wurde ausgiebig gefrühstückt mit einem kleinen Kuchen inkl. Kerze und allem drum und dran. Wie üblich ist Tim dann zum Strand und hat schon ein bisschen gebadet. Während wir dem üblichen Gammeln nachgingen. Später war dann Basteln angesagt, Lego zusammen bauen und ausgiebig bestaunen und natürlich wieder schnorcheln und baden im Meer. Genau darum sind wir ja hier! Immer gegen 18 Uhr meldet sich aber der Magen und am Geburtstag gehen wir natürlich essen, ist doch klar.

Im Galeb wurde dann Pizza, Grillteller und Spiesschenplatte serviert, die wir uns sehr gut haben schmecken lassen. Eigentlich sollte es dann noch ein bisschen am Strand lang gehen, aber Tim hatte an einer Säule entdeckt, dass der Maro-Club wieder Freiluftkino macht. Zwar nur „Yogi-Bear“, den Tim schon kannte, aber Kino unter freiem Himmel ist was ganz besonderes und darum schlenderten wir kurze Zeit später mit Stühlen unter dem Arm Richtung Pool, wo diesmal die Bestuhlung für die Kinder sogar schon aufgebaut war. Ich fand den Film so lala, Tim hat aber ordentlich gelacht – und die anderen Kinder auch. Gelungene Vorstellung, vor allen Dingen auch, weil die Band am Pool heute mal nicht zum Tanz aufspielte.

Danach sind wir alle pünktlich ins Bett gegangen!

27.08.2013 – Dienstag

Vorletzter ganzer Tag in Kroatien. So langsam beginnt mir der Urlaub zu gefallen – trotz beständigem Regen in der Nacht, immerhin funktioniert die improvisierte Seitenwand ganz ausgezeichnet. Heute wieder Business as usual. Brötchen vom Bäcker geholt, Kaffee gekocht und die erste Mahlzeit des Tages unter freiem Himmel eingenommen. Machen wir zu Hause auch immer, sofern es das Wetter und die Arbeitszeiten zulassen. Also eher selten. Schon mal ein guter Grund für Urlaub. Da schmeckt alles doppelt so gut.

Auf dem Plan für heute … neben Gammeln natürlich … stand ein Besuch der „Baredin jama“, einer Grotte, an der ich neulich bei der Radtour zufällig vorbei gekommen bin. Klüngelig wie wir sind, kamen wir aber erst gegen halb 12 vom Platz. Ich glaube, wir waren sogar erst noch einmal kurz schwimmen. Jedenfalls sind wir die paar Kilometer in das nahe gelegene Nova Vas mit dem Yeti gefahren und haben uns sogar auf der kurzen Strecke über die Klimaanlage gefreut. Auch wenn es nachts regnet, so brennt der Lorenz tagsüber ordentlich auf den Kopf. Da das Wetter aber trotzdem nicht „super“, sondern nur „gut“ war, sah man schon am gut gefüllten Parkplatz, dass wir nicht die Einzigen waren, die in die Unterwelt wollten. Alles voll.

Haben aber doch recht fix einen schönen Sonnenplatz neben einem schweizer Yeti gefunden und sind zum Ulaz gegangen, um uns in die Schlange der Wartenden einzureihen. Geht ja schnell, keine 10 Meter bis wir bezahlen dürfen. Dauerte nur knapp 20 Minuten und schon waren wir am Kassierer, der nur kurz auf das kleine Post-It vor unserer Nase am Kassenhäuschen tippte: 14:00 Uhr. WTF? Wir haben viertel nach zwölf? Aber die Karten, die wir jetzt kauften, waren erst für die 14 Uhr Führung … so lange war rumgammeln bewundern der anderen Sehenswürdigkeiten angesagt. Mir war schlagartig klar, warum direkt neben dem Einstieg in die Grotten neben einigen Souvenir-Tand-Buden auch ein großer Schnellimbiss platziert war. Aber da waren wir standhaft: mehr als eine Fanta haben die uns nicht aus der Tasche geleiert. Und wirklich war das kleine Museum auf dem Gelände gar nicht uninteressant und man konnte einiges zu den Karst-Grotten Istriens erfahren. Ich finde sowas ja spannend, der Tim auch!

Ein paar Minuten vor der Zeit drängelten wir uns in die anderen Wartenden und guckten beständig auf die Smartphones – Tim lässt seines nicht mehr aus der Hand! – wann es endlich los geht. Gruppe 9 in deutsch, 14 Uhr. Zack, los geht’s. Mir gefiel auch, dass es eine recht junge, sehr attraktive … aua, warum werde ich gerade in die Seite gebufft … jedenfalls hatten wir Glück mit unserer Gruppenleiterin. Mit einigen Anekdoten und Erklärungen zum Verhalten in der Höhle wurden wir begrüsst und dann ging es die schmalen Stiegen hinunter in den Schlund. Schon nach nicht ganz 15 Metern gab’s die ersten Stalaktiten und Stalagmiten zu sehen. Wirklich nett. Kaum vorstellbar, dass die Bauern früher das Loch als Abladeplatz für die aus den Äckern gesammelten Steine genutzt haben und man erst kubikmeterweise Schutt abfahren musste, um die Höhle in den 1920er Jahren wieder gangbar zu machen. Immer tiefer ging es runter, mit blumigen Beschreibungen dessen was wir sahen. Einigen historischen und geologischen Erklärungen, bis wir ganz unten am See mit den Grottenolmen waren. Der letzte Saal war wirklich klasse und ich wäre gerne noch länger geblieben. Aber wie gesagt, der Parkplatz war voll und es wurden im Viertelstundentakt die Besuchermassen durch die Grotte geschleust. Einmal kurz umdrehen, so viel wie möglich fotografieren und im Rausgehen noch die dicke, fette Kröte entdecken.

Oben schlägt einem dann erst mal wieder die Hitze ins Gesicht … an die 14°C unter Tage kann man sich gewöhnen. Sind ganz fix zum Auto gegangen und dann zurück zum Campingplatz: das Meer ruft. Tim ist sofort runter gerannt und Alex und ich kamen langsam nach geschlendert. Halbe Stunde im Wasser reicht mir aber. Und außerdem ging es auch schon wieder auf Abendbrotzeit zu. Wir hatten im Lidl in Porec gestern Großeinkauf gemacht und ein paar leckere Hackstückchen warteten darauf, in der Pfanne gebrutzelt zu werden. Ist diesmal auch reibungslos gelungen, war kein Plastik um das Fleisch gewickelt.

Vor dem Bettgehen haben wir wie immer noch ein bisschen gelesen und gedöst. Zwei Wochen schon kein Fernsehn geschaut. Aber die Nachrichten bekommt man ja auch über das Internet mit. Ist eigentlich gerade Wahlkampf? Davon bekomme ich nämlich irgendwie nichts mit. Außer Plattitüden. Vorletzte Nacht auf Solaris in 2013 :-( … und in der hat es nur ganz wenig geregnet.

28.08.2013 – Mittwoch

Wach geworden, rausgeguckt: strahlender Sonnenschein um 8 Uhr. Wie geil! Das passt ja gut, wo wir doch die Plünnen zusammen packen und für die Abreise alles vorbereiten wollen. Alex hat Brötchen geholt, der Tisch wurde im Vorzelt gedeckt und es hat wie immer an der frischen Luft richtig gut geschmeckt. Doch dann wurde es plötzlich in der Ferne etwas lauter. War das ein Grollen? Äh, ja. Was soll das denn jetzt? Halbe Stunde später stand ich mit Tim neben mir und der Kamera in der Hand unter einem Baum am Strand und habe das Gewitter über dem Meer fotografiert. Da hat es schon ordentlich geregnet. Sind schnell zum Wohnwagen gelaufen und konnten dann gleich damit beginnen, die Teppiche die noch trocken waren zusammen zu rollen, bevor sie vom Wasser erreicht wurden. Ist sogar gelungen. Auch die Polster von den Stühlen kamen ins Trockene, sogar die große, grüne Schaumstoffwiese aus dem Vorzelt wurde noch (nur ganz leicht feucht) zusammen gefaltet, bevor es richtig los ging.

Hagelkörner doppelter Erbsengröße vermischt mit dicken Regentropfen. Aus dem Weg vor unserem Stellplatz wurde in wenigen Minuten ein kleiner Bach, alles unter Wasser. Unter unserem Vorzelt blieb es aber halbwegs erträglich und wir waren guter Dinge, da das meiste trocken im Wohnwagen lag. Nach einer knappen halben Stunde war der Spuk vorbei und die Sonne kam langsam wieder raus. Die Zeit haben wir natürlich gleich genutzt, um uns noch einmal in die Fluten zu stürzen. Aber immer wenn ich gerade mit dem Schnorchel wieder hoch kam, grollte es so merkwürdig und der Himmel über Tar war auch schon wieder so dunkel. Dreckskacke! Schnell zurück zum Wohnwagen und weiter abgebaut. Das Vorzelt war inzwischen trocken und konnte nach dem Abfegen gefaltet werden, die Stangen fix verstaut, alle anderen Planen zusammen gelegt und danach alles in den Kofferraum des Yeti. Der Himmel kam immer niedriger. Schnell noch die Stühle geputzt, geklappt und auch ab in den Skoda. Klappe zu, Regen! Na herrlich. Draußen alles weg, dafür lagen im Wohnwagen die Sachen drunter und drüber. Also haben wir Tim in eine Ecke des Doppelbetts gesetzt und sind mit Sortieren und Verstauen angefangen, bis wir uns wenigstens wieder im Wagen umdrehen konnten. So langsam wird’s was.

Wieder keine dreiviertelstunde später waren wir schon wieder auf dem Weg zum Wasser. Ein stetes hin und her heute ;-) So richtig kalt wurde es ja nicht. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass die gesplitteten Wege bei dem Regen fast ganz weggespült waren und das Solaris-Team das keine 2 Stunden später mit schwerem Gerät schon wieder begradigt hatten? Vorbildlich! Wir waren jedenfalls noch kurz im Meer bis Tim Hunger bekam. Unter der Dusche fiel mir dann auch ein, was ich falsch gemacht hatte beim Packen des Yeti … ich habe doch eine abnehmbare Anhängerkupplung! Und die ist ganz unten im Kofferraum verstaut, unter den Stühlen, die auf dem doppelten Ladeboden liegen der mit mit dem Vorzelt und den Planen voll ist :-/ In der Zeit, in der Alex und Tim die Pizza vom Galeb holten, habe ich also alles wieder ausgeladen – Tisch und Stühle brauchten wir zum Essen sowieso – und die Kupplung angebaut. Dann alles wieder rein in die Karre.

Jetzt sind wir satt, die Fahrräder sind auf der Deichsel verzurrt, Tim hat noch „Hancock“ im Heimkino geschaut und ich diesen Text geschrieben. Morgen früh nach dem Verzehr der frischen Backwaren und einem Sprung ins Meer hoffe ich den Wohnwagen zwischen den beiden Bäumen die kleine Böschung hinter bugsieren zu können und ihn dann an den Yeti zu hängen. Und dann geht’s nach Hause!

29. und 30.08.2013 – Donnerstag und Freitag

Ich habe ziemlich schlecht geschlafen. Einmal weil ich vor einer langen Fahrt immer unruhig bin, zum anderen weil mir mein Kopf brummte. Mist. Nachts habe ich eine Tablette genommen und war dementsprechend groggy, als ich wach wurde. Alex hatte schon frische Brötchen geholt und Tim den Tisch gedeckt. Die Stühle und den Tisch haben wir nun seit 24 Stunden immer ins Auto gepackt, wieder raus geholt, ins Auto gepackt … je nachdem, wie sich der Himmel präsentierte. Nach dem Frühstück unter freiem Himmel sind wir ein letztes Mal zum Wasser runter gegangen und haben geschnorchelt. Es war popoglattes Wasser und kristallklar. So ruhig wie in den ganzen zwei Wochen vorher nicht. Man konnte bestimmt 5 bis 6 Meter auf den Grund gucken – ohne Brille! – und die Fische auf dem Grund sehen. Dazu noch richtig warm. Klasse! Leider für uns nur ein kurzes Vergnügen, wenn es einmal losgehen soll, dann haben wir alle drei rennende Füße. Tim freute sich auf zu Hause!

Also den Wohnwagen abgebockt und meine größte Sorge angegangen: das Herausbugsieren des Siebenmeterschiffs aus der Parzelle. Deren Zufahrt war nämlich von zwei großen Eichen flankiert und zudem abschüssig. Ich hatte mir vorgestellt, den Wagen bis zur Mitte zwischen die Bäume rollen zu lassen, dann so weit wie möglich auf der Stelle zu drehen und hinter den Yeti hängen. Der vom Regen aufgeweichte Boden machte dem leider einen Strich durch die Rechnung. Wir konnten den Caravan nämlich nur unter größter Anstrengung ein paar Zentimeter vom Fleck bewegen. Die Räder drückten sich einfach zu sehr in die Erde. Und ringsherum keine helfenden Hände. Kurz mit dem Daumen gepeilt und das Auto auf dem Platz vor den Karren gespannt. War eine sehr knappe Kiste, hat aber um 5 Zentimeter gepasst. Danach war’s nur noch lange fahren. Der Tank war noch halbwegs voll und sollte mindestens bis Österreich reichen.

Haben dann aber doch kurz hinter der slowenischen Grenze Sprit nachgefüllt, weil wir eh an einer Tanke halten mussten, um noch eine Vignette zu kaufen. Gibt eigentlich keinen Grund, warum man sowas in Deutschland nicht auch einführen sollte. Eins fix drei waren wird in Ljubeljana und dann auch schon in Östereich. Mein Kopf begann langsam wieder zu puckern, aber für eine Übernachtungspause war es noch viel zu früh. Ich wollte eigentlich in Deutschland erst schlafen. Österreich haben wir auch ziemlich zügig durchquert und fuhren dann auf München zu. Da begann es schon zu dämmern. Auf der 99 sind wir um München rum und danach wollte ich einen Rastplatz suchen. Inzwischen hatte ich auch reichlich Kopfschmerzen, richtig fies. Am Autohof Pfaffenhofen fuhren wir ab, tanken und rasten.

Tanken war an der Shellstation leider nicht möglich, weil die blöde Zapfsäule einfach keinen Sprit abgeben wollte. Immer nur Zehntelliterweise. An der Kasse war man ratlos, wäre alles in Ordnung. Also das nicht. Dann runter vom Gelände und Richtung Parkplatz abbiegen … um vor einer Schranke zu stehen. Super markiert. Also mit dem Wohnwagen rückwärts die schmale Gasse zurück und anders herum. Tim hatte Hunger und es lockte ein McDonalds … dessen Parkplatz wir auch fanden, der aber keinen Stellplatz für große Gespanne hatte und man kam von hier auch nicht mehr auf den großen Parkplatz. Völliger Scheiß! Ich hatte einen riesen Hals wegen dem Rumgekurbel. Wieder auf die Bahn und weiter. Auf den nächsten Rastplätzen stand schon kreuz und quer alles mit LKW voll. Bei Sindershof fanden wir endlich einen Autohof, der noch etliche Stellplätz frei hatte. Den erstbesten genommen und zum Abendbrot (eher Fastmitternachtbrot) beim Burgerking eingekehrt. Danach haben wir den Wagen noch mal umgestellt, weil es sich direkt neben einem Kühllaster sehr schlecht schlafen lässt. In der Nacht hat sich ein paar Meter neben unserem neuen Schlafplatz zwar ein weiterer Kühler aufgestellt, aber da war ich einfach zu müde noch was zu ändern.

Um sechs Uhr wachgeworden, Zähne geputzt, Haare gerichtet, raus geguckt und neben uns stand auch ein Gespann. Die beiden Kinder begrüßten mich freundlich und sagten als nächstes gleich, dass die Batterie alle sei. Hm, vergessen den Kühlschrank auszumachen? ;-) Wir haben dann dem Lexus-Hybrid Starthilfe gegeben und weiter gings. Die Familie hat uns später auf der Bahn wieder überholt – müssen ganz schön Gas gegeben haben, ich war schon nicht langsam, aber die sind bestimmt mit 120 gefahren …

Die restlichen paar 100 Kilometer haben wir sehr entspannt abgerissen. Der Yeti läuft mit dem Wohnwagen wirklich wie ein Uhrwerk. In den Kasseler-Bergen habe ich immer Respekt vor dem Gespann, weil da richtig Berg- und Talfahrt ist – mehr als in den Alpen – aber bergrunter fährt man dann eben richtig sinnig. Gegen Mittag rollten wir wieder im Dörgen auf den Hof! Urlaub vorbei :-( Drei Stunden später hatten wir den Wohnwagen ausgeräumt, geputzt und waren bereits auf dem Weg zu meiner Mutter, um ihn dort in die Garage zu stellen. Es geht alles viel zu schnell vorbei :-(

1 Kommentar zu „Kroatien 2013 – Solaris

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